Faire Chancen durch fairen Handel!
Vom 13. – 27. September fand dieses Jahr die Faire Woche unter dem Thema „Geschlechtergerechtigkeit“ statt. Die größte Aktionswoche des Fairen Handels wird vom Forum Fairer Handel in Kooperation mit TransFair und dem Weltladen-Dachverband veranstaltet. Weltläden, lokale Aktionsgruppen, Schulen oder auch Privatpersonen übernehmen die Organisation von Aktionen in Eurer Region. Dabei entstehen mehr als 2.000 Veranstaltungen Bundesweit.
„#Fairhandeln für ein Gutes Leben“ sowie „Faire Chancen durch Fairen Handel“ steht auf den Plakaten der Fairen Woche, welche auch bei uns in dem Schaufenster vom Karibu Regio- und Weltladen Kassel hängen. Aber was hat das überhaupt zu bedeuten? Und was hat das mit dem Schwerpunktthema „Geschlechtergerechtigkeit“ zu tun?
Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist nicht überall Normalität. Weit mehr Frauen als Männer leiden unter enormer Armut – in zahlen bedeutet das, dass 70% von den 702 Millionen Menschen, welche in Armut leben, Frauen sind. Dies liegt unter anderem daran, dass Frauen der Zugang zu wichtigen Ressourcen, wie Bildung, Land, Krediten oder einem eigenen Einkommen verwehrt wird. Auch in Deutschland entspricht die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau immer noch nicht dem Ideal. So vergleicht der sogenannte unbereinigte Gender Pay Gap (GPG) den prozentualen Unterschied aller Arbeitnehmer*Innen anhand des durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern und Frauen (bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern). Das ergibt einen Wert von 21% (2017). Umgerechnet bedeuten die 21%, dass Frauen 77 Tage vom Jahresanfang unbezahlt arbeiten. Aber auch dieses Ergebnis hat seine Gründe: Frauen sind häufiger als Männer teilzeit- oder geringfügig beschäftigt. Dazu kommt, dass Frauen die Erwerbstätigkeit familienbedingt unterbrechen bzw. reduzieren (müssen). Aber auch auf der Karriereleiter, besonders in Führungspositionen, fehlt in bestimmten Berufen und Branchen der Frauenanteil.
Diese Informationen sind bedrückend und sollten den Anschein haben im Jahr 2019 veraltet zu sein – doch gleichzeitig sind diese Probleme in unserer Gesellschaft weiterhin aktueller denn je. Doch sind wir definitiv nicht machtlos dagegen.
Die Ungleichheit ist, wie im oberen Abschnitt benannt, immer noch ein Problem. Doch keines, welches nicht geändert werden kann! So setzt sich der Faire Handel aktiv gegen Geschlechterdiskriminierung ein und fördert die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Dabei unterstützen Faire Handels-Unternehmen, dass Frauen einen gerechten Lohn bekommen, in Entscheidungsprozessen einbezogen werden sowie Zugang zu Bildung und Weiterbildung erhalten. Durch diese Unterstützung gelingt es das Frauen deutlich mehr Chancen haben ihr eigenes Einkommen zu erwirtschaften und daraus ein selbstbestimmtes und gutes Leben führen können.
Womit die nächste Frage beantwortet wäre. Gutes Leben wird oft an Wohlstand, Bildung, Status und Ressourcenverteilung gemessen. Höheres Einkommen, mehr Bildung, bessere Sozialkontakte sind somit die wichtigen Indikatoren für das Wohlergehen aller. Durch Fair produzierte Produkte werden die Lebens- und Arbeitsbedingungen nicht nur der Frauen am Anfang der Lieferkette verbessert, sondern gleichzeitig auch ihre politische und wirtschaftliche Position gestärkt. So kann jeder einzelne schon bei seiner Kaufentscheidung #Fairhandeln und zu einem Guten Leben beitragen. Gleichzeitig werden Faire Chancen für alle geschaffen.