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„Kandidat*innen für das Europaparlament auf die Notwendigkeit von globaler Gerechtigkeit aufmerksam machen“

„Kandidat*innen für das Europaparlament auf die Notwendigkeit von globaler Gerechtigkeit aufmerksam machen“

Sie ist als Projektleitung im Weltladen-Dachverband zuständig für Politische Vernetzung und hat die Aktion #FAIRSPRECHEN zusammen mit ihren Kolleg*innen entwickelt. Was es damit auf sich hat und über das europapolitische Wirken ihres Verbandes, des Forums Fairer Handel und Fairtrade Deutschland erzählt Anna Hirt im Interview. Karibu hat sich an der Aktion zwar bis jetzt noch nicht beteiligt, steht aber voll dahinter:

Der Weltladen-Dachverband ruft gemeinsam mit Fairtrade Deutschland und dem Forum Fairer Handel lokale Fair-Handels-Akteure auf, sich an einer Aktion zur Europawahl zu beteiligen. Im Vorfeld der Wahl am 9. Juni 2024 sollen Akteur*innen des Fairen Handels mit Kandidat*innen in ihrem Wahlkreis ins Gespräch kommen und sie zu einem #FAIRSPRECHEN bewegen, also sie von der Notwendigkeit einer nachhaltigen europäischen Handelspolitik zu überzeugen und sie als Unterstützer*innen des fairen Handels zu gewinnen. Wie ist ein Zwischenstand dazu?
Ich gehe davon aus, dass diverse Fair-Handels-Akteure in ganz Deutschland – darunter natürlich auch Weltläden – bereits dabei sind, auf Kandidat*innen zuzugehen. Vom Weltladen Dieburg in Hessen wissen wir zum Beispiel, dass sie sich aktiv bei einer Podiumsdiskussion mit Kandidat*innen für die Europawahl einbringen. Von vielen Kontaktaufnahmen werden wir aber erst in ein paar Wochen erfahren, wenn die Weltläden uns von ihren Gesprächen und Kontakten berichten und wenn wir die ersten Beiträge in den Sozialen Medien unter dem Hashtag #FAIRSPRECHEN entdecken.

Von wann bis wann lief, bzw. läuft die Aktion?
Wir haben den gemeinsamen Aufruf Mitte April veröffentlicht. Die Aktion läuft bis zur Europawahl am 9. Juni. Danach erfolgt die Auswertung und wir hoffen, dass wir spätestens dann von allen Gesprächen erfahren, die mit Kandidat*innen stattgefunden haben – v.a. natürlich mit denen, die schlussendlich dann auch ins Europaparlament gewählt wurden.

Warum machen sie das?
Wir wollen die Kandidat*innen für das Europaparlament auf die Notwendigkeit von globaler Gerechtigkeit aufmerksam machen. Wir wollen ihnen signalisieren, dass es in ihren Wahlkreisen Menschen gibt, die sich wünschen, dass sich das zukünftige Europäische Parlament für einen fairen und sozialverträglichen (Welt-)Handel einsetzt. Im besten Fall wissen wir durch die Unterzeichnung der #FAIRSPRECHEN dann von einzelnen Politiker*innen im künftigen Europaparlament, dass sie unsere Fair-Handels-Anliegen unterstützen und dass wir sie in den nächsten 5 Jahren dazu kontaktieren können.

Was sind die aktuellen europapolitischen Ziele der drei (Forum Fairer Handel, Fairtrade Deutschland, Weltladen Dachverband) oder zumindest des Weltladen Dachverbandes?
Wir haben im #FAIRSPRECHEN gemeinsam 5 zentrale Anliegen an die künftige EU-Politik formuliert:

  1. EU-Handelspolitik fair gestalten – insbesondere durch Faire Handelsabkommen mit wirksamen Nachhaltigkeitskapiteln.
  2. Existenzsichernde Einkommen und Löhne sowie faire Einkaufspraktiken weltweit fördern.
  3. Zur globalen Klimagerechtigkeit beitragen – insbesondere durch Klimaschutzmaßnahmen in der EU, gerechte Finanzierungsinstrumente für Kleinbäuer*innen zur Bewältigung der Klimakrise und ihren Folgen sowie durch das Stärken ganzheitlicher landwirtschaftlicher Ansätze wie Agrarökologie.
  4. Den Fairen Handel sowie andere gemeinwohlorientierte Geschäftsmodelle unterstützen.
  5. Soziale und ökologische Mindestkriterien in der öffentlichen Beschaffung verbindlich verankern.

Was erhofft sich der Weltladen Dachverband von den Europawahlen 2024?
Wir hoffen allen voran, dass sich die demokratischen Parteien bei der Wahl durchsetzen und das künftige EU-Parlament die Werte einer offenen, demokratischen, pluralen und solidarischen Gesellschaft vertreten wird.

Wie wirken der Weltladen Dachverband, das Forum Fairer Handel und Fairtrade Deutschland auf die Europäische Politik ein – Stichwort Lobbyarbeit?
In den letzten Jahren haben wir eng mit dem Fair Trade Advocacy Office, dem Lobbybüro des Fairen Handels, in Brüssel zusammengearbeitet. Sie pflegen vor Ort einen direkten Kontakt zu den EU-Institutionen und bringen die Fair-Handels-Anliegen in Brüssel ein. Außerdem informieren die nationalen Fair-Handels-Organisationen, wann zu einzelnen Themen eine Kontaktaufnahme mit deutschen Europaabgeordneten sinnvoll erscheint.

Wie erfolgreich war das bisher?
Europäische Erfolge mit Blick auf unsere Fair-Handels-Anliegen gibt es aus dem letzten Jahren mindestens zwei: Das eine ist ganz aktuell die erfolgreiche Abstimmung des EU-Lieferkettengesetzes, auf die wir zusammen mit der Initiative Lieferkettengesetz und der europaweiten Kampagne seit Jahren hingewirkt haben. 2019 gab es auch eine sehr wichtige und grundlegende EU-Richtlinie zum Thema unfaire Handelspraktiken, die Deutschland dann in der Folge auch in ein nationales Gesetz umsetzen musste. Seit 2021 sind dadurch besonders unfaire Handelspraktiken im deutschen Agrar- und Lebensmitteleinzelhandel verboten. Im Moment arbeiten wir gemeinsam daran, dass dies noch strenger geregelt wird. Aber beides waren erst mal wichtige Meilensteine, zu denen wir sicherlich auch mit unseren Aktionen, Kampagnen und Politik-Gesprächen ein bisschen was beigetragen haben.

Mehr zur Aktion hier.

Wir von Karibu freuen uns, wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, am 9. Juni Ihre Stimme einer demokratischen Partei geben.