Kategorien

Archiv

Contact us

Folgen
Karibu – ein geschichtlicher Rückblick zum Doppeljubiläum

Karibu – ein geschichtlicher Rückblick zum Doppeljubiläum

Der Verein Karibu Kassel wurde in 2008 gegründet mit dem Ziel, in der Kasseler Innenstadt ein Fachgeschäft für fairen Handel zu etablieren. Weg von den Randgebieten, weg von dem etwas eingemotteten Image der alten 3. Welt-Läden, sollte ein modernes und kundenfreundliches Geschäft entstehen, das nicht nur die „linke Ökokundschaft“, sondern zusätzlich neue Käuferschichten ansprechen sollte und so den fairen Handel in der Breite stärken sollte.

Da die Finanzierung eines neuen Ladens allein mit Vereinsbeiträgen nicht zu stemmen sein würde, wurde die Gründung einer Genossenschaft für die Ladenführung beschlossen. So war auch gleich die demokratische Grundlage für unser solidarisches Wirtschaften gelegt.

Die erste echte Verkaufstätigkeit begann in 2010 mit zwei Tischen und einer Glasvitrine in den Räumen des CVJM Kassel in der Wolfsschlucht 21. Schon bald wechselten wir in eine Verkaufsstelle in der Kasseler Markthalle. So konnten wir von Donnerstag bis Samstag unsere Kund*innen bedienen und auf 15 m² schon ein wesentlich größeres Sortiment anbieten.

Der jetzige Laden in der Obersten Gasse 30 wurde dann im Februar 2013 eingeweiht. Vorangegangen waren jahrelange Werbung um finanzielle Mittel, ehrenamtliches Engagement, öffentliche Wahrnehmung, Netzwerkarbeit mit befreundeten Vereinen und Initiativen und immer wieder Diskussionen um den richtigen Weg zum Ziel.

Die engagierte Gruppe Ehrenamtlicher bestand aus fachlichen Laien und fand sich immer wieder vor Probleme gestellt, die im Vorfeld noch gar nicht abzusehen waren. Keiner kannte sich aus mit Versicherungsfragen für Ehrenamtliche oder mit der Anmeldung von Minijobbern. Sämtliche rechtlichen und verwaltungstechnischen Grundlagen für die Führung einer Genossenschaft mussten erst in Seminaren und Beratungen erlernt werden. Und für die Bildungsarbeit konnten wir auch nicht auf pädagogisch ausgebildetes Personal zurückgreifen.

Umso erstaunlicher ist, was sowohl der Verein, als auch der Laden innerhalb dieser kurzen Zeitspanne erreicht haben. Es konnte eine hauptamtliche Bildungsmitarbeiterin für den Verein angestellt werden, eine junge Frau aus Peru macht seit September 2022 ihr freiwilliges soziales Jahr bei uns, zahlreiche Schülerinnen und Schüler hatten die Chance, im Laden außerschulische Bildungsangebote wahrzunehmen oder ein Praktikum zu machen. Sowohl Erwachsene als auch Jugendliche und Kinder haben durch die Bildungsarbeit des Vereins bei Veranstaltungen wie dem Tag der Erde, den Stadtfesten, bei der documenta und vielen anderen Anlässen die Bedeutung des fairen Handels kennengelernt. Derzeit ist ein Mitarbeiter mit städtischer Finanzierung für die Initiative Fairtrade-Town aktiv, und wir hoffen, dass dies zu noch mehr Bewusstsein für nachhaltiges Konsumverhalten führt.

Ohne die vielen Weggefährten und Unterstützerinnen hätten wir Karibu nicht so erfolgreich gestalten können. Viel Herzblut, manche Auseinandersetzung und noch mehr Kompromissbereitschaft haben die Gruppe von Ehrenamtlichen zusammengeschweißt, sodass durch vereinte Kraftanstrengung das Projekt Karibu Realität wurde. Auch die Mini-Jobber*innen und die später hauptamtliche Geschäftsführung haben sich immer wieder über das Soll eingebracht. Bis heute leben Verein, Laden und Genossenschaft von den großzügigen finanziellen und zeitlichen Mitteln der Aktiven. Für all das großen Dank!

Wirtschaftlich kommen wir nach dem Rückschlag durch die Corona-Pandemie wieder auf eine einigermaßen gute Spur, aber da ist noch viel Luft nach oben – wir bleiben dran, gemeinsam.