Es ist schon skurril. Da sitzen der Geschäftsführer von Karibu, Christoph Elich und ich (Britta Erlemann), verantwortliche Redakteurin für unseren vierteljährlichen, großen Newsletter Mitte August kurzärmelig und schwitzend bei draußen mehr als 30 Grad im Laden und reden über die Weihnachtsware. Aber die ist in Teilen schon seit Wochen bestellt. Genauer seit Ende Juni. Nämlich das meiste, was süß ist: Fünf verschiedene Adventskalender, darunter neu drei verschiedene mit Kaffee, Weihnachtsmänner in klein und groß, Vollmilch und Zartbitterschokolade, Weihnachts-Pralinen, Dattel-Trüffel Bällchen, Tartuffi, Pantone (italienische Weihnachtskuchen). Außerdem die Weihnachtsteebox. Und auch ich brauche Vorlauf. Also Weihnachten im Sommer…
Bestellt sind bereits die Produkte der Lieferanten Weltpartner und El Puente. „Ein wichtiger Grund dafür ist, dass sie sich dadurch darauf einstellen können, dass sie eine bestimmte Summe Geld bekommen. Die Ware ist sozusagen schon verkauft, wenn sie produziert wird“, weiß der Hauptamtliche Elich. Denn die Bestellung gibt dafür den Maßstab. Gepa dagegen produziert auf der Basis ihrer Erfahrung, wie viel Ware bestellt wird. Daher bestellt Karibu hier erst zwei Wochen bevor der Verkauf beginnt. Weltpartner peilt an, zum 1.9. zu liefern, El Puente zum 1.10. Aber „wir wollen es nicht so übertreiben, wie normale Supermärkte, die jetzt schon Weihnachtsware anbieten,“ erklärt der Geschäftsführer. Das Laden-Team fasst dagegen ins Auge, ab Mitte Oktober Weihnachtswaren zu verkaufen.
Viel Deko im Weihnachtssortiment
Natürlich gibt´s bei Karibu nicht nur Süßkram zum Fest. Die Bestellgruppe setzt sich im September zusammen und überlegt sich, welches Budget zur Verfügung steht und stehen soll sowie welche potenziellen Weihnachtsgeschenke sie anfordern will. Dabei greift die Gruppe auf Erfahrungswerte zurück: „Was haben wir letztes Jahr verkauft? Welche Produkte kamen gut an? Wollen wir dieses oder jenes nochmal bestellen und vielleicht sogar mehr anbieten“ erläutert Elich. Die ehrenamtliche Kollegin Silvia Kulle-Battermann kündigt an andrer Stelle für das Sortiment schon mal an: Faltsterne, regionale Kerzen, Engelkerzen, Weihnachtspapier, Weihnachtskugeln, Windlichter, Weihnachtskarten und Fotowandkalender von „Brot für die Welt“ seien auf jeden Fall wieder dabei. Aber die Bestellgruppe will laut Geschäftsführer auch neue Produkte ausprobieren, um frischen Wind ins Sortiment zu bringen. Dafür ist entscheidend, was den Besteller*innen persönlich gefällt und was die Kund*innen schön finden könnten. Nach Kulle-Battermann ordert die Bestellgruppe die weihnachtlichen Nicht-Lebensmittel spätestens im Oktober. Am Anfang desselben Monats setzen sich auch einige Mitarbeitende zusammen und bestücken viele kleine Kästchen mit je 24 Teesorten für den Adventskalender von Karibu.
Und was ist, wenn für die Süßigkeiten mal Lieferengpässe bestehen? „Die Lebensmittel – das Grundsortiment – sind gesichert, weil wir alles vorbestellen.,“ so der Hauptamtliche. Es könne passieren, dass Produkte übermäßig nachgefragt werden. „Aber wenn wir sehen, dass sich ein Produkt überraschend schnell verkauft, versuchen wir es zu bestellen, bevor es nicht mehr da ist, so dass es gar nicht erst zu Engpässen kommt, “ erklärt er. Bei Handwerkswaren ist dies jedoch etwas anders. Sie sind im November bei den Lieferanten schon nahezu ausverkauft. Auswirken wird sich auf die Weihnachtsleckereien übrigens wohl leider bis zu einem gewissen Grad, dass der Kakao teurer geworden ist (wir berichteten). So kostete der Tartuffi-Adventskalender letztes Jahr 29,90 Euro. Dieses Jahr ist mit einem Preisanstieg von etwa 15 Prozent zu rechnen. Sie können ihn dann für 34,90 Euro kaufen. Um wie viel teurer ein Produkt wird, käme jedoch auf den Kakaoanteil an. Der Geschäftsführer geht im Schnitt von zehn bis 15 Prozent aus. Auch bei Gepa, mit dem beliebten Schokoladen-Adventskalender. Davon bestellt er Ende September 60 Stück. Am 10. Oktober ist die Ware da.
Hoffen auf starkes Weihnachtsgeschäft
Damit auch alle Kund*innen zufriedenstellend und ohne größere Wartezeiten bedient werden können, arbeitet zur Weihnachtszeit eine zusätzliche Kraft im Ladendienst (sonst zwei Personen). Auch fürs Geschenke-Einpacken ist sie da. Das Weihnachtsgeschäft ist laut Elich für den Jahresumsatz extrem wichtig: „Das letzte Quartal des Jahres macht ungefähr 35 Prozent davon aus.“ Zugute kommt das letztlich natürlich den Kleinbäuerinnen und -bauern des globalen Südens. „Es ist für sie eine sichere Einkommensquelle und macht auch stolz auf ihre Arbeit und ihre Fachexpertise, deren Früchte wir hier genießen“, berichtet er. Fast zum Schluss erklärt der Geschäftsführer: „Wir hoffen, dass wir wieder ein starkes Weihnachtsgeschäft haben.“ Letztes Jahr sei aufgrund der Inflation ein schwaches gewesen (wir berichteten). „Das letzte Quartal entscheidet, ob wir mit großem, kleinem oder leichtem Gewinn das Jahr abschließen, beziehungsweise mit Minus.“ Mit den ersten drei Quartalen könne Karibu den Laden nicht bewirtschaften. Gewinne ermöglichen es dagegen, Geld für neue Produkte auszugeben, die vielleicht auch Ihr Interesse wecken. „Wir wollen nicht Konsum neu generieren, sondern vom konventionellen Markt abziehen, damit Menschen bei uns fair einkaufen,“ ergänzt er und freut sich wie alle Karibus schon darauf, wenn Sie uns im Laden besuchen.