Jetzt ist es durch: Kassel wird Fairtrade-Town. Das hat der bundesweite Verein Fairtrade Deutschland e.V. beschlossen. Das Ganze hatte einen längeren Vorlauf:
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kassel hat am 8. November 2021 beschlossen, den Titel der Fairtrade-Stadt anzustreben, also Stadt des Fairen Handels zu werden und sich der Kampagne der Fairtrade-Towns anzuschließen. „Karibu Kassel e.V. hat diesen Prozess in Gang gebracht gemeinsam mit Mitgliedern des Umwelthauses und der Kasseler UNICEF-Gruppe und begleitet ihn als Mitglied der Fairtrade-Town-Steuerungsgruppe und Anstellungsträger der Koordinierungsstelle, zu 100 % gefördert von der Stadt Kassel,“ erzählt dazu Wolfram Dawin, Vorstand von Karibu Kassel e.V.
Um Fairtrade-Town werden zu können, müssen folgende 5 Kriterien erfüllt werden:
- Ratsbeschluss
- Gründung einer Steuerungsgruppe
- Angebot von Fairtrade-Produkten im Einzelhandel und in der Gastronomie
- Informations-& Bildungsaktivitäten sowie Anbieten fair gehandelter Produkte im Bereich Zivilgesellschaft
- Medien & Öffentlichkeitsarbeit
Diese Kriterien hat Fairtrade Deutschland e.V. nach dem Einreichen der Bewerbungsunterlagen Ende Oktober 2023 bewertet. Im Einzelhandel mussten 31, in der Gastronomie 16 Unterstützer*innen Formulare eingereicht werden. Geprüft wurde, ob jeweils mindestens zwei fair gehandelte Produkte angeboten werden. Außerdem sollten sich mindestens je zwei Schulen, Glaubensgemeinschaften und Vereine mit eigenen Informations- & Bildungsaktivitäten beteiligen sowie fair gehandelte Produkte zugänglich machen. Momentan werden entsprechende Label an alle Unterstützer*innen in Kassel verteilt.
Die neuen Ansprechpartnerinnen sind Anna Wienhausen – Referentin von Kassels Oberbürgermeister Sven Schoeller und Ansprechpartnerin auf städtischer Ebene und Nina Schulze – Projektkoordinatorin für Fairtrade-Town vom Karibu Welt‐ und Regioladen (Bild).
Den Titel Fairtrade-Town wird der Fairtrade-Ehrenbotschafter und ehemaliges Vorstandsmitglied Manfred Holz von Fairtrade Deutschland e.V. Kassel am Tag der Erde (21.4.2024) im Stadtteil Bettenhausen mit Laudatio verleihen. Die dazugehörige Urkunde wird er an dem Kasseler Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller überreichen, der ebenfalls reden wird. Es soll einen eigenen Stand mit Informationsmaterial sowie anderer toller Aktionen geben. Die Ideen zur Verleihungsfeier werden in den nächsten Wochen geplant und konkretisiert. „Die Zertifizierung zur Fairtrade-Town soll den Anstoß für viele gemeinsame Projekte mit Akteur*innen aus der ganzen Stadt geben, die den Fairen Handel betreffen. Zum Beispiel mit einer Sportmannschaft, bei dem es um Faire Bälle und Faire Trikots geht, oder Gastronomie, wo es gezielt darum geht, welche Fairtrade-Produkte eingesetzt werden können,“ erklärt Nina Schulze. Der Titel wird erstmal für zwei Jahre vergeben.
Zukünftig werde es wichtig sein, Fairen Handel ins Stadtgeschehen mit einzubinden und somit für die breite Masse sichtbar zu machen.„Karibu freut sich über die Fortschritte des Prozesses und begrüßt es, “dass man jetzt an vielen Orten Kassels Fairtrade-Produkte bekommen kann“, so die Projektkoordinatorin. Seit dieser Woche gibt es für das Fairtrade-Town-Projekt einen eigenen Instagram Account, auf dem die Unterstützer*innen nach und nach vorgestellt werden.
Als Fairtrade-Town bekennt sich Kassel zu den 2015 durch die Vereinten Nationen verabschiedeten 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung (engl. SDGs), insbesondere zu den Zielen 12 & 8: Beabsichtigt ist es, die Vision einer fairen und nachhaltigen Welt bis 2030 in die Tat umzusetzen.