Das auch der Osterhase fair kann, wissen die meisten von Ihnen sicher bereits aus dem bisherigen Angebot in unserem Laden. Und viele von Ihnen auch aus früheren Karibu-Newslettern (u.a. hier). Schoko-Osterhäsinnen und -hasen, Schoko-Ostereier, Riegel und Täfelchen – allesamt bio und von GEPA – bieten wir Ihnen auch dieses Jahr wieder zum Osterfest. Wie diese fair produziert und gehandelt werden, erfahren Sie im Email-Interview mit Pressesprecherin Brigitte Frommeyer, Pressereferentin der Importeurin und Lieferantin.
Woher kommt der Kakao für die Schoko-Osterware?
Dafür importiert die Fair Trade-Pionierin Kakao, Zucker und Milchpulver von Kleinbauerngenossenschaften aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa.
Wer baut ihn an?
Unsere wichtigsten Handelspartner für fair gehandelten Bio-Kakao sind die Genossenschaften COOPROAGRO (Dominikanische Republik) und CECAQ-11 (São Tomé).
Interessante Hintergrundinfos und -Videos finden Sie auch hier.
Woher kommen die anderen Zutaten?
Zucker (z.B. für die Osterhasen) kommt von der Kooperative Manduvirá (Paraguay), das fair gehandelte Milchpulver von den Milchwerken Berchtesgadener Land.
Unter welchen Bedingungen arbeiten die Anbauenden?
Siehe Frage 2 und 3. Dort finden Sie umfangreiche Hintergrundinfos.
Wie ließe sich das zusammenfassen?
Durch den Fairen Handel mit der GEPA erhalten die Genossenschaften einen Preis, der immer über Weltmarktniveau ist – auch jetzt in Zeiten den Allzeithochs. Davon profitieren die Mitglieder. Sie haben ein höheres Einkommen, mehr Planungssicherheit, sind selbstbestimmter und arbeiten unter menschenwürdigeren Bedingungen als im konventionellen Kakaohandel. Kinder gehen zur Schule und auch die Mitglieder bilden sich weiter, z.B. im Bio-Anbau. Seit vielen Jahren unterstützt die GEPA die Genossenschaften bei der Umstellung auf Bioanbau und Agroforstwirtschaft. Das schafft neue Marktchancen, schützt die Gesundheit der Menschen im Anbau und die Kakaopflanzen sind resilienter gegen Ernteeinbrüche aufgrund der Klimakrise. Hier in Deutschland arbeitet die GEPA mit mittelständischen Verarbeitungsbetrieben, die die Werte der GEPA von Fairness und Nachhaltigkeit teilen.“
Noch einmal zugespitzt: Wieviel verdienen die Kleinbäuer*innen?
Wir zahlen den Genossenschaften einen fairen Preis inkl. Fairtrade-Prämie und Bio-Prämie und ggf. einen Qualitätszuschlag (mehr dazu hier). Aufgrund von Ernte-Einbrüchen etwa in der Elfenbeinküste sowie von Spekulationen erleben wir zurzeit eine Achterbahnfahrt auf hohem Niveau mit ungewöhnlich starken Schwankungen zwischen 6.000 und 12.500 US-Dollar pro Tonne. Das erschwert die Ermittlung eines repräsentativen Durchschnittspreises. Auch eine Momentaufnahme wäre wenig aussagekräftig. Diese Grafik von 2024 macht es deutlich:

Grundsätzlich zahlt die GEPA den Genossenschaften immer über Weltmarktpreis – auch jetzt in den Zeiten des Allzeithochs. Denn zu den hohen Börsenpreisen werden ergänzend Fairtrade- und Bioprämien überwiesen. Um es mit einem Bild zu sagen: Der faire Preis der GEPA ist wie eine Boje auf dem Wasser, er ragt auch bei steigendem Wasserspiegel darüber hinaus, sinkt aber nie darunter.
Die gute Nachricht: Durch die hohen Börsenpreise erhalten auch unsere Partnergenossenschaften mehr Geld; davon profitieren ebenfalls die Mitglieder. Das ist keinesfalls selbstverständlich, wie ÖKO-TEST neulich noch berichtete: „Gerade in Ghana und an der Elfenbeinküste, die rund 60 Prozent des weltweiten Kakaos liefern, kommt von den hohen Weltmarktpreisen wenig an, weil die Kakaopreise dort staatlich reguliert und die Ernten eingebrochen sind.“
Was den Mitgliedern nach Abzug der Verwaltungskosten ausbezahlt wird, ist von Genossenschaft zu Genossenschaft unterschiedlich und hängt auch von den Börsenpreisen ab, s. dazu FAQ: Eine Musterkalkulation ist aktuell wegen der starken Schwankungen am Weltmarkt leider nicht möglich. Sollten sich die Preise mittelfristig wieder auf ein Level stabilisieren, werden wir wieder Musterkalkulationen veröffentlichen.
Für Zeiten niedriger Weltmarktpreise (unter 3.000 US-Dollar pro Tonne wie noch 2023) hat die GEPA einen eigenen Mindestpreis (Kakao-Plus-Preis) als Absicherung nach unten eingeführt: 3.500 US-Dollar/Tonne für Kakao exportierende Länder aus Ostafrika und Lateinamerika, 3.100 Euro für westafrikanische Länder, für die der Euro als Leitwährung gilt. Der Kakao-Plus-Preis von 3.500 US-Dollar rund 19 Prozent über dem Fairtrade-Mindestpreis. Darin sind jeweils die Fairtrade- und Bio-Prämien schon enthalten.
Wo und wie werden die Rohstoffe weiterverarbeitet?
Bei einem mittelständischen Betrieb in Süddeutschland (Osterhasen).
Worauf legt die GEPA wert bei der Herstellung der Artikel – vom Anbau bis zum Endprodukt?
Auf eine transparente Lieferkette ohne Mengenausgleich, faire Preise, Bio-Anbau und Klimagerechtigkeit: Von Ernteeinbrüchen beim Kakao-Anbau, die zum Teil ursächlich für die Börsensprünge sind, sind unsere Partnergenossenschaften in Westafrika und der Dominikanischen Republik weniger betroffen. Natürlich haben auch unsere Partner mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Aus unserer Sicht vermindert Agroforstwirtschaft (landwirtschaftliches Produktionssystem, das Elemente des Ackerbaus und der Tierhaltung mit solchen der Forstwirtschaft kombiniert, d. Red.) aber das Risiko von Pilzbefall, damit auch von massiven Ernterückgängen. Seit vielen Jahren unterstützen wir die Partner auch finanziell bei Aufforstung und Weiterbildung zur Agroforstwirtschaft als Anpassungsmaßnahme an den von Ihnen beschriebenen Folgen der Klimakrise.
Inwieweit wirkt sich der in 2024 gestiegene Weltmarktpreis für Kakao auf Ihr Ostersortiment in 2025 aus?
Es wird definitiv Preiserhöhungen geben. Das hat mir die Sortimentsmanagerin bestätigt. Im Herbst letzten Jahres hatte es auch eine Kundeninformation zur Preiserhöhung bei Kaffee- und Schokoprodukten für die Weltläden gegeben, die Sie auch noch hier finden können. Da gibt es schon allgemeine Infos zum Zusammenhang von Weltmarktpreis und Preiserhöhungen des Endverbraucherpreises. Das Ostersortiment wird hier nicht explizit erwähnt und manche Zahlen zur Entwicklung an der Börse sind mittlerweile auch schon überholt, aber die Grundinfos stimmen noch.
Zum Weiterlesen siehe auch die Pressemitteilung vom letzten Jahr zu Osterwaren. Empfehlenswert auch zum Anschauen eine Doku aus der ARD-Mediathek vom März letzten Jahres aus den Hintergrundinfos und-videos oben (d. Red.).