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Höhere Preise für Schokolade: Fragen und Antworten vom Weltladen Dachverband

Höhere Preise für Schokolade: Fragen und Antworten vom Weltladen Dachverband

Welche Gründe gibt es für die Preiserhöhungen bei Schokolade ?
1. Ernteausfälle führen zu Rohstoffknappheit
Die Kakaoernte im vergangenen Jahr 2023 war insbesondere in Westafrika historisch schlecht. Gründe dafür sind u.a. die großen Regenmengen durch das Klimaphänomen „El Niño“. Nachdem bereits die Kakaoernte 2022 unterdurchschnittlich war, betrugen die Ausfälle 2023 40 bis 50 %. Darüber hinaus wurde der Kakaobaumbestand in Westafrika aufgrund der über Jahre viel zu tiefen Preise kaum erneuert – es fehlte schlicht das Geld für Investitionen. Ältere Kakaobäume bringen aber geringere Erträge und sind anfälliger für schlechtes Wetter und Krankheiten.

Da 60 bis 70 % der weltweiten Kakaoproduktion auf die westafrikanischen Länder Ghana und die Elfenbeinküste entfallen, führen die dortigen Ernteausfälle zu einem erheblichen Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.

2. Lieferengpässe und Spekulationen
Nach den ersten Nachrichten über Ernteausfälle Ende 2023 setzten Spekulanten auf steigende Preise, kauften große Mengen des Rohkakaos auf und verstärkten so die Preissteigerungsdynamik.

Profitieren die Erzeuger von den höheren Preisen?
In der Elfenbeinküste und in Ghana werden die Kakaobauern nicht von den höheren internationalen Preisen profitiert haben. Die Kakaomärkte dieser beiden Länder werden von ihren Regierungen streng kontrolliert. Die Behörden legen offizielle Preise fest. Durch den Verkauf auf Termin garantiert das den Kakaobauern zwar einen fixen Preis. Das bedeutet aber zugleich, dass die Bauern ihre Preise nicht erhöhen können, wenn ihre Ernte schlechter ausfällt.

Jedoch, auch wenn die Preiserhöhungen nicht direkt bei den Produzent*innen ankommt, ist es natürlich sinnvoll, Schokolade nur fair gehandelt zu kaufen. Der Faire Handel stärkt die Wertschöpfung vor Ort und steht für langfristige Handelsbeziehungen.

Wie werden sich die Preise für Schokolade entwickeln?
Der Klimawandel und die EU-Verordnung zur Bekämpfung der importierten Entwaldung, die gerade darauf abzielt, einen neuen Kakaoboom zu verhindern, deuten darauf hin, dass wir vor einer Zeit stehen, in der Kakao knapper und teurer wird.

Betreffen die Preissteigerungen nur fair gehandelte Schokolade?
Es ist zu erwarten, dass alle Schokoladen-Anbieter ihre Preise erhöhen werden. Die großen konventionellen Marken werden die Erhöhungen jedoch vermutlich erst mit einer gewissen Verzögerung umsetzen, da sie ihren Kakao aus Westafrika zu den Preisen des letzten Jahres gekauft haben.

Quellen:

  • Blogbeitrag Fairafric: Der Kakaopreisanstieg und seine Folgen
  • ZDF heute: Warum Kakao so viel teurer geworden ist
  • Ethiquable: Comprendre la hausse spectaculaire des cours du cacao (auf Französisch)
  • Wirtschaftswoche: Warum der Preis für Kakao 2024 so stark gestiegen ist

Und das sagt und tut Fairafric

Der Schokoladenhersteller Fairafric hat nach eigenen Angaben aufgrund des gestiegenen Weltmarktpreises eine deutliche Preiserhöhung zum 1.5.2024 vorgenommen „um dem hohen Kostendruck standhalten zu können.“ Daher kostet die Tafel bei uns im Laden mittlerweile 4 Euro. Dennoch schreibt Fairafric, unter der 40 Prozent geringeren Kakaoernte im letzten Jahr hätte vor allem der konventionelle Anbau zu leiden. Nachhaltige Anbauformen „weisen eine deutlich höhere Resilienz auf.“ Um dem Problem wetterbedingter Missernten größtenteils zugrundeliegenden Klimawandels etwas entgegenzusetzen, will Fairafric künftig klimapositive Schokolade produzieren: Alle Bio-Kakao-Farmen, die für Fairafric anbauen, sollen bis Ende 2025 mit der Methode des dynamischen Agroforst arbeiten.  Dabei werden Land- (Agro) und Forstwirtschaft (Forst) (also Pflanzen und Bäume) miteinander kombiniert. Dadurch kann laut Fairafric viermal mehr CO2 im Boden gebunden werden. Die Kakao-Farmen würden resilienter gegenüber Schädlingen und dem Klimawandel, die Bodenfruchtbarkeit und damit der Ertrag erheblich gesteigert. Und: „Durch den Anbau von Produkten wie Mangos, Avocados und Kokosnüssen können die Farmer ihr Einkommen deutlich steigern und werden unabhängiger vom Kakao.“ Um den Schokoladenhersteller hierbei zu unterstützen können Sie in die fairafric Klima-Anleihe II investieren, die einen attraktiven Zins von 7% bietet.

Das Besondere an Fairafric ist, dass vom Kakaoanbau bis zur Schokoladenherstellung die gesamte Wertschöpfungskette in Ghana verbleibt und so die Menschen dort davon profitieren.

Übrigens erhöht aus den genannten Gründen zum 1. September auch Zotter seine Schokoladen-Preise. Und zwar mäßig von zuletzt 4,30 € auf 4,70€ pro Tafel.