Positiv bewerten Weltladen-Dachverband, Forum Fairer Handel und Fairtrade Deutschland das Ergebnis ihrer Aktion #Fairsprechen zur Europawahl. Darin hatten die drei Organisationen Akteur*innen des Fairen Handels angeregt, mit Kandidat*innen in ihrem Wahlkreis ins Gespräch zu kommen und sie zu einem #FAIRSPRECHEN bewegen. Also sie von der Notwendigkeit einer nachhaltigen europäischen Handelspolitik zu überzeugen und als Unterstützer*innen des fairen Handels zu gewinnen. (Wir berichteten)
Besorgt sehen sie jedoch, wie die Wahl ausgegangen ist. Karibu bat Anna Hirt, Projektleitung im Weltladen-Dachverband und zuständig für Politische Vernetzung, um eine Bilanz. Sie antwortete:
Wir wissen im Rahmen des #FAIRSPRECHENS von persönlichen Kontakten mit 10 Kandidat*innen im Vorfeld der Europawahl. Davon fanden fast alle im persönlichen Gespräch mit einem Weltladen statt. 5 Weltläden waren besonders aktiv und haben z.T. mehrere Kandidat*innen angesprochen. Es ist gut möglich, dass es noch weitere Kontakte gab und diese uns bisher nicht rückgemeldet wurden. In diesem Fall ist aber ohnehin die Qualität der Kontakte wichtiger als die alleinige Anzahl. Insofern sind wir mit der Resonanz der Aktion sehr zufrieden. Durch die Aktion gibt es nun Kontakt zu (mindestens) sechs Mitgliedern des neuen Europaparlaments, von denen drei das #FAIRSPRECHEN und alle fünf Forderungen unterzeichnet haben. Alle haben – auch unabhängig von der Unterzeichnung – Offenheit für einen weiteren Austausch signalisiert. Aus Hessen sind das zum Beispiel die Abgeordneten Michael Gahler (CDU) und Udo Bullmann (SPD) (auf dem Bild mit Mitarbeiter*innen des Weltladen Weilburg).
Darüber hinaus haben wir als Weltladen-Dachverband zusammen mit Fairtrade Deutschland und Forum Fairer Handel im Rahmen der Aktion auch die Spitzenkandidat*innen kontaktiert.
Und das Fair Trade Advocacy Office (europäisches Fair Trade Netzwerk, die Redakteurin) in Brüssel ist zudem im Rahmen der Arbeitsgruppe zum Fairen Handel mit Europaabgeordneten im Austausch und hat nun auch neue Abgeordnete eingeladen, sich in die Arbeitsgruppe einzubringen. Darunter auch die Unterzeichner*innen des #FAIRSPRECHENs.
Dies sind aus meiner Sicht wertvolle Anknüpfungspunkte für uns als Fair-Handels- und Weltladen-Bewegung für die nächsten Jahre. Denn gerade mit Blick auf den Zuwachs der rechten und extrem rechten Parteien im neuen Europaparlament, sind Kontakte zu Abgeordneten, die sich für eine faire sozial-ökologische Transformation und eine menschenrechtsbasierte Politik einsetzen, wichtiger denn je. Und dabei zählte jeder einzelne Kontakt.
Die Wahlerfolge der rechten Parteien bei der Europawahl und der Blick auf die Umfragewerte der AfD für die Landtagswahlen im September beobachten wir im Weltladen-Dachverband mit großer Sorge. Als Fair-Handels-Organisation betrachten wir es als unsere Kernaufgabe, uns für Demokratie, Respekt und die Wahrung der Menschenrechte weltweit einzusetzen. Deswegen positionieren wir uns klar gegen rechtes Gedankengut, das diesen Zielen nach unserer Auffassung entgegensteht. Wir haben daher gerade ein Plakat für Weltläden entwickelt, mit dem wir uns gemeinsam als Bewegung positionieren können. Es ist ab Ende Juli verfügbar und kann über WeltPartner (ganz einfach bei der nächsten Bestellung) mitbestellt werden. Eine Vorschau auf das Motiv „Wir wählen Menschenrechte“ sowie weitere Informationen dazu gibt es auf der Website des Weltladen-Dachverbandes.“
Und auf der Website des Weltladen Dachverbands heißt es, hier ergänzend zitiert: „Gemeinsam mit dem Forum Fairer Handel, Fairtrade Deutschland und unserem europäischen Netzwerk, dem Fair Trade Advocacy Office in Brüssel, werden wir uns daher (bezieht sich auf den Rechtsruck, d. Red.) als Fair-Handels-Bewegung auch in der kommenden Legislaturperiode in die EU-Politik einmischen und uns für eine fairere, sozialere und ökologischere Europäische Union einsetzen. Und dabei werden wir die frisch gewählten Europa-Abgeordneten immer wieder an ihr #FAIRSPRECHEN erinnern.“
Hirt weiter: „Auch das Forum Fairer Handel hat sich ausführlich positioniert. Der Weltladen-Dachverband ist dort Mitglied.“
Zu den Positionen des Forum Fairer Handel geht es hier und hier.